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B8

Ökologischer Zustand oberirdischer Binnengewässer

1) Anteil der Wasserkörper der Fließgewässer mit gutem oder sehr gutem Zustand an der Gesamtanzahl der bewerteten Wasserkörper
2) Anteil der Oberflächenwasserkörper der Seen mit gutem oder sehr gutem Zustand an der Gesamtanzahl der bewerteten Wasserkörper
Stand: 03.08.2022

Anteil der Wasserkörper der Fließgewässer mit erreichtem Zielwert guter ökologischer Zustand oder besser bzw. gutes ökologisches Potenzial im Verhältnis zur Gesamtanzahl der bewerteten Wasserkörper in Prozent

Anteil der Oberflächenwasserkörper der Seen, die sich in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand befinden, an der Gesamtanzahl aller bewerteten See-Wasserkörper in Prozent

  • Bedeutung

    Bedeutung - b8

    Momentan erreichen nur etwa 8 % der bewerteten Fließgewässer-Wasserkörper und 24,7 % der Seen und Talsperren in Deutschland einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand / Potenzial (Stand 12.04.2022, Berichtsportal WasserBLIcK/BfG).

    zu 1) Die häufigste Ursache für das Nicht-Erreichen des guten ökologischen Zustands / Potenzials in Fließgewässern sind die Veränderungen der Hydromorphologie einschließlich der fehlenden Durchgängigkeit und die hohen Nähr- und Schadstoffbelastungen, die sich in einer zum Teil deutlichen Veränderung der natürlichen Lebensgemeinschaft niederschlagen. Darüber hinaus werden die Folgen des Klimawandels sich zunehmend im Zustand der Fließgewässer widerspiegeln. Einer der wichtigsten Faktoren für die aquatischen Lebensgemeinschaften ist in diesem Zusammenhang die Wassertemperatur, die in vielfältiger Weise die Lebensbedingungen im Gewässer beeinflusst.

    zu 2) Die häufigste Ursache für das Nicht-Erreichen des guten ökologischen Zustands in Seen und Talsperren sind hohe Nährstoffeinträge, was sich in Veränderungen der natürlichen Lebensgemeinschaften niederschlägt.

  • Hinweise zur Interpretation

    Hinweise zur Interpretation - b8

    Die Jahresangaben zu den Daten sind Angaben zu den Meldejahren an zentrale Register. Die Erhebungen erfolgten jeweils in den davorliegenden Jahren und fanden in den Ländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Die in den Datentabellen dargestellten Veränderungen der Zustandsbewertungen sind nicht zwangsläufig auf tatsächliche Verbesserungen bzw. Verschlechterungen des ökologischen Zustands der Oberflächenwasserkörper zurückzuführen. Es können auch methodische Gründe dafür verantwortlich sein.

  • Methodik

    Methodik - b8

    Mit Einführung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG vom 23.10.2000; WRRL) wird ein ganzheitliches Schutz- und Nutzungskonzept für die europäischen Oberflächengewässer verfolgt. Ein Ziel ist das Erreichen des mindestens guten ökologischen Zustandes, der definiert ist als "geringfügige Abweichung von den typspezifischen natürlichen Bedingungen". Der ökologische Zustand eines Wasserkörpers wird hauptsächlich auf der Grundlage der Zusammensetzung der aquatischen Lebensgemeinschaft (Artenzusammensetzung und Häufigkeiten) bestimmt, da diese die Gesamtheit aller Einflussfaktoren und Störgrößen widerspiegelt.

    Die WRRL legt für morphologisch erheblich veränderte und "künstliche" Gewässer als Ziel das sogenannte gute ökologische Potenzial fest. Dieses weniger anspruchsvolle Ziel nimmt darauf Rücksicht, dass aufgrund der Nutzung in solchen Gewässern nicht alle natürlicherweise vorkommenden Habitate wieder hergestellt werden können.

    Die räumliche Bezugsebene der Gewässerbewertung nach WRRL stellen die Wasserkörper dar. Ein Wasserkörper ist ein einheitlicher und bedeutender Abschnitt eines Oberflächengewässers.

    Die Bewertung erfolgt in den fünf Klassen (1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = mäßig, 4 = unbefriedigend, 5 = schlecht). Die biologische Qualitätskomponente mit der schlechtesten Bewertung bestimmt die ökologische Zustandsklasse („Worst-Case-Prinzip“).

    Zur Zustandsbewertung werden grundsätzlich die biologischen Qualitätskomponenten Phytoplankton (im Wasser freischwebende Algenarten und Cyanobakterien), Makrophyten und Phytobenthos (Wasserpflanzen und auf dem Substrat aufwachsende Algenarten), Makrozoobenthos (mit bloßem Auge erkennbare Tiere der Gewässersohle) sowie Fische herangezogen, soweit sie für den jeweiligen Gewässertyp relevant sind. Informationen zu den Untersuchungsverfahren der biologischen Qualitätskomponenten sind zu finden unter:  https://www.gewaesser-bewertung.de/ und https://www.wasserblick.net/servlet/is/42489/.

    Dargestellt werden Bewertungsklassen, denen die Zustands- und Potenzialbewertungen der Wasserkörper zu Grunde liegen. Für die biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos und Fische liegen Potenzialbewertungen seit 2015 vor.

    Daten zum ökologischen Zustand aller bewerteten Oberflächenwasserkörper in Deutschland liegen beginnend mit 2009 alle 6 Jahre aktualisiert vor. Als Datenbasis werden die von den Bundesländern an das Bund/Länder-Berichtsportal WasserBLIcK übermittelten Daten zum ökologischen Zustand der untersuchten Oberflächenwasserkörper herangezogen (Datenquelle für die Aktualisierung 2021: WasserBLIcK/BfG und zuständige Behörden der Länder, 12.04.2022). Die nächste Fortschreibung erfolgt 2028 auf Grundlage der Daten aus dem WasserBLIcK. Sowohl die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz (Referat M4) als auch die Fachansprechpartner der Länder sind zur Datenbereitstellung anzusprechen.

    zu 1) Die Fließgewässer werden ab einem Einzugsgebiet von mindestens 10 km2 bewertet. Die Flüsse und Bäche in Deutschland sind in 8.924 Wasserkörper untergliedert. Zur Zustandsbewertung in Fließgewässern können weitere unterstützende Qualitätskomponenten für die Bewertung entscheidende Hinweise auf mögliche Belastungen und ökologisch wirksame Defizite liefern. So sollten beispielsweise die Werte für physikalisch-chemische Parameter, wie Nährstoffgehalte, Temperatur oder Salzgehalte in einem Bereich liegen, der die Funktionsfähigkeit des Ökosystems gewährleistet. Bei den hydromorphologischen Qualitätskomponenten sind der Wasserhaushalt, die Durchgängigkeit und die Morphologie bewertungsrelevant. Ferner kann der ökologische Zustand bestenfalls mit „mäßig“ bewertet werden, wenn die Umweltqualitätsnorm eines regional bedeutenden Schadstoffes (flussgebietsspezifische Schadstoffe) nicht eingehalten wird.

    zu 2) Die Seen werden ab einer Größe von mindestens 0,5 km2 bewertet. In Deutschland gibt es 710 Oberflächenwasserkörper für natürliche und künstliche Seen sowie Talsperren, die zusammen eine Fläche von insgesamt 2003,6 km2 haben. Die Bewertung der Seen und Talsperren stützt sich zurzeit hauptsächlich auf die Komponenten Phytoplankton und Makrophyten/Phytobenthos. Da der Hauptbelastungsfaktor bei den Seen zu hohe Nährstoffeinträge sind, ist eine gesicherte Bewertung anhand dieser beiden trophiebeschreibenden Lebensgemeinschaften möglich. Natürliche Seen werden in einigen Bundesländern aber auch anhand der Fischfauna und des Makrozoobenthos bewertet.

    Zur Zustandsbewertung der Seen können weitere unterstützende Qualitätskomponenten für die Bewertung entscheidende Hinweise liefern. So sollten beispielsweise die Werte der physikalisch-chemischen Parameter, wie die Nährstoffgehalte und insbesondere die Phosphorkonzentrationen in einem Bereich liegen, der die Funktionsfähigkeit des Ökosystems gewährleistet. Ferner kann der ökologische Zustand bestenfalls mit "mäßig" bewertet werden, wenn die Umweltqualitätsnorm eines regional bedeutenden spezifischen Schadstoffes nicht eingehalten wird.

    Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die den ökologischen Zustand bestimmenden Parameter:

  • Länderspezifika und Ziele

    Länderspezifika und Ziele - b8

     Die Datenlage zu Teilindikator 1) und 2) folgt dem Monitoring zur WRRL

     

    Datenlage

    Zielstellungen

    Baden-Württemberg

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     

     Gemäß Bund

    Bayern

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Berlin

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Brandenburg

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Bremen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Hamburg

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Hessen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Mecklenburg-Vorpommern

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021  

     Gemäß Bund

    Niedersachsen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Nordrhein-Westfalen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Rheinland-Pfalz

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Saarland

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Sachsen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Sachsen-Anhalt

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Schleswig-Holstein

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Thüringen

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

     Gemäß Bund

    Bund

    1) und 2) Daten 2009, 2015, 2021

    1) und 2)

    EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 2000:
    Der gute oder sehr gute ökologische Zustand beziehungsweise das gute oder bessere ökologische Potenzial von Fließgewässern und Seen soll bis spätestens 2027 durch geeignete Maßnahmen erreicht werden. Gewässer, die diese Ziele bereits erfüllen, dürfen sich nicht verschlechtern.  

  • Literatur

    Literatur - b8

    Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik .

  • Datenquellen

    Datenquelle - b8

    Bund/Länder-Informations- und Kommunikationsplattform WasserBLIcK auf Basis der gemeldeten Daten aus den Bundesländern:

    Daten zum ökologischen Zustand aller bewerteten Oberflächenwasserkörper in Deutschland liegen beginnend mit 2009 alle 6 Jahre aktualisiert vor. Als Datenbasis werden die von den Bundesländern an das Bund/Länder-Berichtsportal WasserBLIcK übermittelten Daten zum ökologischen Zustand der untersuchten Oberflächenwasserkörper herangezogen (Datenquelle für die Aktualisierung 2021: WasserBLIcK/BfG und zuständige Behörden der Länder, 12.04.2022). Die nächste Fortschreibung erfolgt 2028 auf Grundlage der Daten aus dem WasserBLIcK. Sowohl die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz (Referat M4) als auch die Fachansprechpartner der Länder sind zur Datenbereitstellung anzusprechen.

  • Ansprechpartner

    Wappen Baden-Württemberg

    Wagner, Franziska

    LiKi-Vertreterin
    Franziska Wagner
    Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
    LUBW
    Referat "Nachhaltigkeit"
    Griesbachstraße 1
    76185 Karlsruhe
    Tel.:0721-5600-1284   
    franziska.wagner[at]lubw.bwl.de
    Internet:https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/startseite

    Semmler-Elpers, Renate

    Fachansprechpartnerin (B8.1)
    Renate Semmler-Elpers
    Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
    LUBW
    Referat "Gewässerschutz"
    Griesbachstraße 1
    76185 Karlsruhe
    Tel.:0721-5600-2261   
    renate.semmler-elpers[at]lubw.bwl.de
    Internet:https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/startseite

    Plambeck, Gudrun

    Fachansprechpartnerin (B8.2)
    Gudrun Plambeck
    Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein
    LLUR
    Allgemeine Abteilung
    Hamburger Chaussee 25
    24220 Flintbek
    Tel.:04347-704429   
    gudrun.plambeck[at]llur.landsh.de
    Internet:https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/LLUR/llur_node.html

    LAWA-AO (Ständiger Ausschuss Oberirdische Gewässer und Küstengewässer)

    LAWA-AO
    (Ständiger Ausschuss Oberirdische Gewässer und Küstengewässer)

Weitere Informationen und verwandte Indikatoren

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