Rohstoffproduktivität
Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts zum Rohstoffverbrauch (Index)
Stand: 15.12.2022
BW | BY | BE | BB | HB | HH | HE | MV | NI | NW | RP | SL | SN | ST | SH | TH | DE | |
Trend 2011 - 2020 | +S | KX | KX | +S | +S | +S | -F | KX | +S | +S | KX | +S | +S | KX | KX | KX | +S |
Status 2020 | S3 | S3 | S0 | S1 | S0 | S0 | S3 | S2 | S2 | S2 | S2 | S2 | S2 | S1 | S2 | S2 |
Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt, verkettet) zum Rohstoffverbrauch mit Bezugsjahr 1994
Trend im 10-Jahres Zeitraum | Status aus der Spanne der Länderwerte | ||
+F+F | positive Entwicklung | S3 | bessere 25 Prozent |
KX | konstante Entwicklung | S2 | mittlere 50 Prozent |
-S-F | negative Entwicklung | S1 | schlechtere 25 Prozent |
NS | kein signifikanter Trend | S4 | Ziel erreicht |
KY | keine Analyse | S0 | keine Analyse |
Bedeutung
Bedeutung - d6
Die Rohstoffproduktivität drückt aus, wie viel wirtschaftliche Leistung (dargestellt als BIP) durch den Einsatz einer Einheit Rohstoffe erzeugt wird. Die Gewinnung und Nutzung eines Rohstoffs geht stets mit Flächen-, Material- und Energieinanspruchnahme, Stoffverlagerung sowie Schadstoffemissionen einher. Im Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung (ProgRess II) und in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist das Ziel einer Steigerung der Gesamtrohstoffproduktivität bis zum Jahr 2030 verankert. Des Weiteren gibt es in einigen Bundesländern Ziele der Erhöhung der Rohstoffproduktivität.
Die Rohstoffproduktivität nimmt zu, wenn eine wirtschaftliche Leistung (gemessen in Geldeinheiten) mit einem geringeren Materialaufwand erbracht wird. Eine solche Verbesserung der Materialeffizienz kann in allen Wirtschaftsbereichen erzielt werden. In den Bereichen, in denen - wie etwa im Baubereich - große Stoffmengen bewegt werden, sind Materialeffizienzsteigerungen besonders wirksam. Beispielsweise trägt eine Verlagerung von Investitionen vom Neubau in die Sanierung von bestehenden Gebäuden erheblich zur Rohstoffproduktivität bei, da hier vergleichbare Geldströme mit sehr viel geringeren Materialströmen verbunden sind.
Hinweise zur Interpretation
Hinweise zur Interpretation - d6
Indikator D6 ist als Index auf das Referenzjahr 1994 bezogen und normiert. Ländervergleiche in zeitlicher Entwicklung sind möglich. Grund dafür ist, dass bei dem Bruttoinlandsprodukt eine Preisbereinigung durchgeführt wurde und daher die zeitliche Entwicklung der Wirtschaftsleistung korrekt wiedergegeben wird. Das Bruttoinlandsprodukt- und konsequenterweise auch die Rohstoffproduktivität- werden aufgrund des Preisbereinigungsverfahrens nur als Index veröffentlicht. Bei einer Interpretation der jährlichen Schwankungen sind Spezifika in der Wirtschaftsstruktur (z.B. rohstoffintensive Produktion, stark dienstleistungsbasierte Wertschöpfung oder Import-Export-Schwankungen) zu beachten. So ist für Hamburg und Bremen die Aussagefähigkeit des Indikators aufgrund der besonderen Berücksichtigung des Im- und Exports derzeit sehr eingeschränkt (s.u. „Vergleichbarkeit“).
Methodik
Methodik - d6
Der Indikator Rohstoffproduktivität bildet das Verhältnis vom Bruttoinlandsprodukt zur Inanspruchnahme von nicht-erneuerbaren Ressourcen (direkter abiotischer Materialverbrauch) ab. Diese Größe wird als Index mit Bezugsjahr 1994 dargestellt. Als Bezugsjahr wurde das Jahr 1994 ausgewählt, weil die Verdoppelung der Rohstoffproduktivität des Jahres 1994 bis 2020 bis zum Jahr 2016 eines der Nachhaltigkeitsziele für Deutschland war. In der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wurde inzwischen die Gesamtrohstoffproduktivität aufgenommen, die eine erweiterte Perspektive beinhaltet, da für die Importe auch die dafür im Ausland bei der Produktion eingesetzten Rohstoffe eingerechnet werden (Rohstoffäquivalente). Ein solcher erweiterter Indikator ist jedoch auf Länderebene nicht verfügbar.
Die materialseitige Bezugszahl der Rohstoffproduktivität (abiotischer Direkter Materialeinsatz) wird auch als „Rohstoffverbrauch“ oder „abiotic Direct Material Input“ (DMIabiot) bezeichnet. Sie setzt sich aus folgenden Teilgrößen zusammen:
- verwertete abiotische Rohstoffe aus der inländischen Natur;
- importierte abiotische Güter;
- Saldo aus Empfang und Versand abiotischer Güter aus dem Handel zwischen den Bundesländern.
Zu den abiotischen Rohstoffen gehören Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas, etc.) sowie Mineralien (Erze, Steine und Erden) und deren Erzeugnisse.
Der Direkte Materialeinsatz wird von den Statistischen Ämtern im Rahmen der Umweltökonomischen Gesamtrechnung berechnet. Die Werte werden aus den Tabellen des AK UGRdL direkt übernommen. Eine Methodenbeschreibung auf Ebene der Bundesländer findet sich in den Methodenhinweisen der UGRdL (Link).
Länderspezifika und Ziele
Länderspezifika und Ziele - d6
Datenlage
Zielstellungen
Baden-Württemberg
Zeitreihe 1994-2020
kein Ziel
Bayern
Zeitreihe 1994-2020
Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie (2017):
Kontinuierliche Steigerung der Gesamtrohstoffproduktivität bis 2030 in Anlehnung an die Deutsche NachhaltigkeitsstrategieBerlin
Zeitreihe 1994-2020
Das Ziel für die kommenden Jahre ist eine ressourceneffiziente Wirschaftsweise, um ein umweltfreundliches Wachstum zu ermöglichen. Für die Herstellung und den Konsum von Gütern sollen weniger abiotische Primärrohstoffe verbraucht werden. Dadurch soll die Rohstoffproduktivität weiter kontinuierlich gesteigert werden. Brandenburg
Zeitreihe 1994-2020
Nachhaltigkeitsstrategie für das Land Brandenburg, Fortschreibung 2019:
Steigerung der Rohstoffproduktivität im Trend.Bremen
Zeitreihe 1994-2020
Kein Ziel
Hamburg
Zeitreihe 1994-2020
Keine Angaben
Hessen
Zeitreihe 1994-2020
Kein Ziel
Mecklenburg-Vorpommern
Zeitreihe 1994-2020
Keine Angaben
Niedersachsen
Zeitreihe 1994-2019
Keine Angaben
Nordrhein-Westfalen
Zeitreihe 1994-2020
Nachhaltigkeitsstrategie für NRW (2020):
Übernahme des Bundestrends der Jahre 2000-2010 für NRW bis 2030. Dieses lässt sich mit einer Steigerung um 1, 5% pro Jahr beziehungsweise 30 Indexpunkte bis 2030 auf einen Wert von rund 165 übersetzen.Rheinland-Pfalz
Zeitreihe 1994-2020
Nachhaltigkeitsstrategie des Landes, Indikatorenbericht 2021:
Steigerung der Ressourcenproduktivität bis 2030 gegenüber 2000 um 70 ProzentSaarland
Zeitreihe 1994-2020
Kein Ziel
Sachsen
Zeitreihe 1994-2020
Keine Angaben
Sachsen-Anhalt
Zeitreihe 1994-2019
Keine Angaben
Schleswig-Holstein
Zeitreihe 1994-2020
Keine Angaben
Thüringen
Zeitreihe 1994-2020
Die Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie-Indikatorenbericht 2016:
Steigerung bis 2020 um 60% im Vergleich zu 2010Bund
Zeitreihe 1994-2020
Deutsches Ressourceneffizienzprogramm III (2020) und Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS), 2021:
von 2010 bis 2030 Steigerung der Gesamtrohstoffproduktivität (BIP+Importe/RMI) um jährlich 1,6%Weiterentwicklung
Weiterentwicklung - d6
Das Statistische Bundesamt hat in einem gemeinsamen Vorhaben mit dem Umweltbundesamt eine Methode entwickelt, die im Ausland verursachten Rohstoffaufwendungen (Rucksäcke) in den nationalen Indikator einzurechnen (Berechnung der Rohstoffäquivalente [RÄ] für einen DMI-RÄ). Das Vorhaben wurde 2009 abgeschlossen (Abschlussbericht). Diese Methode wurde seitdem weiterentwickelt und verfeinert (Rohstoffe für Deutschland: Bedarfsanalyse für Konsum, Investitionen und Exporte auf Makro- und Mesoebene). Seitens des AK UGRdL wird an einer Anpassung der Methode auf Länderebene gearbeitet mit dem Ziel, zukünftig ebenfalls einen RMI für die Bundesländer berechnen zu können.
Die Entwicklung des Indikators für die Stadtstaaten Bremen und Hamburg ist mit den übrigen Bundesländern nur bedingt vergleichbar. Für die Zukunft ist zu prüfen, ob der Indikator auf Basis einer anderen Größe (z.B. „Inländischer Materialverbrauch“) berechnet werden kann, bei dem ggf. eine größere Vergleichbarkeit zwischen den Ländern gegeben ist.
Literatur
Literatur - D6
Umweltbundesamt, Statistisches Bundesamt (Hrsg. 2009) Weiterentwicklung des direkten Materialinputindikators: Verbesserung von Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung.
Kaumanns, Sven; Lauber, Ursula; (2016) Rohstoffe für Deutschland Bedarfsanalyse für Konsum, Investition und Export auf Makro- und Mesoebene. UBA Texte 62/2016, Statistisches Bundesamt im Auftrag des Umweltbundesamtes.
Gemeinsames Statistikportal des Bundes und der Länder (o.J., abgerufen am 27.7.2021) https://www.statistikportal.de/de/ugrdl/ergebnisse/rohstoffe#methoden.
Datenverfügbarkeit
Aussagefähigkeit
Vergleichbarkeit
Ansprechpartner
Schwermer, Sylvia
LiKi-Vertreterin
Dr. Sylvia Schwermer
Umweltbundesamt
UBA
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Tel.:0340-2103-2161
sylvia.schwermer[at]uba.de
Internet:https://www.umweltbundesamt.de/Teunis, Shira-Lee
Fachansprechpartnerin
Shira-Lee Teunis
Statistikamt Nord
Fröbelstraße 15 – 17
25113 Kiel
Tel.:0431-6895-9361
shira-lee.teunis[at]statistik-nord.de
Internet:https://www.statistik-nord.de/
Weitere Informationen und verwandte Indikatoren
Daten D6 (Zeitreihe: Index)
Rohstoffproduktivität als Index (1994=100)
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 BW 100,0 103,0 109,0 110,7 113,6 111,1 109,7 124,6 131,8 142,4 142,6 136,5 135,3 142,2 145,9 147,1 156,4 152,8 162,6 156,5 161,2 166,1 164,4 161,0 165,4 171,4 167,6 BY 100,0 102,0 109,9 117,0 120,8 117,9 123,4 130,4 145,0 142,4 150,4 160,9 151,0 164,6 161,4 166,0 166,8 159,5 166,2 167,0 178,2 177,0 170,2 177,7 173,7 168,9 176,9 BE 100,0 131,1 105,3 102,1 105,0 116,0 123,6 158,9 180,1 148,3 211,1 189,4 156,1 155,1 194,1 200,7 169,4 179,5 206,5 201,9 207,9 218,8 270,7 283,1 289,5 279,4 230,9 BB 100,0 113,5 114,4 117,1 125,1 132,4 140,8 141,4 136,4 134,7 141,3 148,7 151,8 156,7 164,3 165,3 173,4 172,3 179,0 179,6 184,4 197,4 196,5 200,5 200,8 232,7 235,7 HB 100,0 112,8 111,1 119,3 117,1 113,5 100,5 100,5 122,3 127,2 112,8 101,1 97,1 96,3 106,9 116,0 106,2 111,8 116,8 113,2 112,9 109,3 124,0 123,5 107,1 118,8 128,2 HH 100,0 148,0 107,4 96,8 114,5 148,0 106,8 113,4 149,8 130,2 83,4 79,1 81,1 78,5 77,7 69,1 66,9 89,2 89,4 91,7 84,5 98,2 76,8 108,3 114,3 131,5 100,4 HE 100,0 100,8 112,7 113,1 113,9 114,4 111,7 124,1 127,4 122,9 127,2 137,2 134,4 134,1 128,4 136,1 137,5 129,4 135,3 119,1 122,5 114,9 114,8 104,5 111,4 123,6 113,5 MV 100,0 121,3 112,3 134,8 157,7 145,7 170,9 173,3 164,0 162,7 173,6 161,7 149,2 163,8 167,8 171,9 187,3 168,7 194,7 198,1 171,6 194,4 205,3 193,1 185,4 194,6 186,1 NI 100,0 95,3 91,9 91,7 89,3 90,3 95,0 99,5 101,5 97,7 99,1 101,7 105,6 110,7 109,8 104,8 113,4 110,6 119,2 127,2 124,1 119,7 124,9 145,9 152,9 149,4 142,0 NW 100,0 104,9 106,1 109,2 108,9 109,9 113,6 118,7 111,4 109,5 105,7 109,1 111,2 112,9 116,1 129,0 123,7 121,5 124,4 122,7 125,1 128,3 132,0 129,1 129,2 132,7 140,7 RP 100,0 101,3 105,4 106,3 97,9 100,2 100,4 105,6 110,4 109,3 116,7 117,0 113,0 116,2 123,6 124,3 123,9 121,3 130,4 130,4 126,0 145,7 132,2 130,6 132,8 140,7 137,9 SL 100,0 104,5 113,9 82,7 87,0 97,1 97,7 99,2 100,5 95,1 99,7 118,4 108,1 106,3 114,7 131,9 126,0 108,9 114,5 101,8 98,8 106,3 107,5 108,0 116,3 113,9 139,0 SN 100,0 116,8 132,2 141,8 179,6 185,5 190,5 200,5 199,2 180,8 200,7 205,0 196,3 223,8 231,6 236,0 240,0 214,4 234,1 241,3 238,2 239,2 266,9 244,3 255,2 260,8 325,2 ST 100,0 112,8 113,5 113,0 112,9 104,4 125,6 142,4 150,0 138,0 160,4 170,0 181,5 185,4 194,4 174,6 176,5 157,5 169,6 166,0 176,3 172,5 171,6 154,3 152,8 165,9 176,1 SH 100,0 92,5 103,8 113,3 111,2 106,3 104,4 111,4 106,4 103,2 110,0 103,3 97,0 111,7 121,2 116,1 112,8 116,7 122,3 116,6 117,2 118,8 112,8 117,0 126,6 129,6 125,9 TH 100,0 106,3 102,0 104,8 130,1 122,2 131,0 153,4 149,9 174,2 167,9 189,2 164,6 199,6 186,6 173,7 203,6 199,8 208,5 227,1 221,1 270,4 240,3 247,7 239,7 252,8 228,6 DE 100,0 104,8 107,6 110,5 114,5 114,7 118,8 127,1 128,1 125,8 127,8 131,3 130,0 136,4 139,3 143,0 144,7 141,0 148,2 147,6 149,4 153,0 154,0 155,1 157,1 162,4 165,8 Zusatzinformationen D6 (aktuelle Absolutwerte)
Rohstoffproduktivität, letzte Absolutwerte in 1000 EUR pro Tonne
2020 BW 3,8 BY 3,6 BE 17,2 BB 1,1 HB 1,9 HH 6,4 HE 4,1 MV 2,0 NI 2,4 NW 2,1 RP 2,5 SL 2,3 SN 1,9 ST 1,3 SH 3,3 TH 2,1 DE 2,8