Rohstoffproduktivität
Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts zum Rohstoffverbrauch (Index)
Stand: 31.01.2025
Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt, verkettet) zum Rohstoffverbrauch mit 2010 = 100
Trend im 10-Jahres Zeitraum | Status aus der Spanne der Länderwerte | ||
+F+F | positive Entwicklung | S3 | bessere 25 Prozent |
KX | kein Trend | S2 | mittlere 50 Prozent |
-S-F | negative Entwicklung | S1 | schlechtere 25 Prozent |
KY | keine Analyse | S4 | Ziel erreicht |
S0 | keine Analyse |
Bedeutung
Bedeutung - d6
Die Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen geht stets mit Flächen-, Material- und Energieinanspruchnahme sowie Schadstoffemissionen einher. Die Rohstoffproduktivität drückt aus, wie viel wirtschaftliche Leistung (gemessen in Geldeinheiten) durch den Einsatz einer Einheit Rohstoffe erzeugt wird.
Die Rohstoffproduktivität nimmt zu, wenn eine wirtschaftliche Leistung mit einem geringeren Rohstoffverbrauch erbracht wird. In den Bereichen, in denen - wie etwa im Baubereich - große Stoffmengen bewegt werden, sind Effizienzsteigerungen besonders wirksam. Beispielsweise trägt eine Verlagerung von Investitionen vom Neubau in die Sanierung von bestehenden Gebäuden erheblich zur Rohstoffproduktivität bei.
Die sparsame und effiziente Nutzung von Rohstoffen sind daher wichtige umweltpolitische Ziele. Die Verankerung dieser Ziele findet sich sowohl in den Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesländer wie auch in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie.
Hinweise zur Interpretation
Hinweise zur Interpretation - d6
Die Entnahme und Nutzung von Materialien und Rohstoffen wird vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen ermittelt und berichtet. Auf Ebene der Bundesländer veröffentlicht der Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder (AK UGRdL) verschiedene Indikatoren (siehe Datenquelle).
Der Indikatorenbericht der LiKi bezieht sich auf den Rohstoffkonsum (DMC= domestic material consumption) bzw. die daraus abgeleitete Rohstoffproduktivität.
Der Indikator Rohstoffkonsum eines Bundeslandes (DMC) enthält biotische und abiotische Rohstoffe und Güter in Tonnen. Der DMC lässt sich daher interpretieren als die Menge an Rohstoffen, die durch den Konsum im Bundesland benötigt wird. Die daraus abgeleitete Rohstoffproduktivität ist ein Maßstab für die Effizienz der Rohstoffnutzung in dem jeweiligen Bundesland
Methodik
Methodik - d6
Der Rohstoffkonsum (DMC) wird als absolute Größe in Tonnen für jedes Bundesland angegeben. Er setzt sich aus folgenden Teilgrößen zusammen:
- verwertete biotische und abiotische Rohstoffe aus der inländischen Natur;
- Saldo aus Import und Export biotischer und abiotischer Güter aus dem Handel zwischen den Bundesländern
- Saldo aus Import und Export biotischer und abiotischer Güter aus dem Ausland
Die biotischen Rohstoffe umfassen pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft und Forstwirtschaft sowie Biomasse von Tieren aus Fischerei und Jagd. Zu den abiotischen Rohstoffen gehören fossile Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas, etc.) sowie Mineralien (Erze, Steine, Erden und Industriemineralien) und deren Erzeugnisse.
Die Rohstoffproduktivität (BIP des Bundeslandes/DMC) ist als Index auf das Referenzjahr 2010 bezogen und normiert. Grund dafür ist, dass bei dem Bruttoinlandsprodukt eine Preisbereinigung durchgeführt wurde und damit die zeitliche Entwicklung der Wirtschaftsleistung korrekt wiedergegeben wird. Das Bruttoinlandsprodukt- und konsequenterweise auch die Rohstoffproduktivität- werden aufgrund des Preisbereinigungsverfahrens nur als Index veröffentlicht. Bei einer Interpretation der jährlichen Schwankungen sind Spezifika in der Wirtschaftsstruktur (z.B. rohstoffintensive Produktion, stark dienstleistungsbasierte Wertschöpfung oder Import-Export-Schwankungen) zu beachten.
Die Indikatoren werden von den Statistischen Ämtern im Rahmen der Materialflussrechnungen in den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen berechnet. Die Werte werden aus den Tabellen des AK UGRdL direkt übernommen. Eine Methodenbeschreibung auf Ebene der Bundesländer findet sich in den Methodenhinweisen der UGRdL (Link)
Die Daten der Entnahme biotischer Rohstoffe für die Stadtstaaten unterliegen der Geheimhaltung. Aus diesem Grund wird der DMC und dessen Produktivität für die Stadtstaaten in den Statistiken nur gemeinsam ausgewiesen und hier nicht dargestellt.
Länderspezifika und Ziele
Länderspezifika und Ziele - d6
Datenlage
Zielstellungen
Baden-Württemberg
Zeitreihe 1994-2022
Konzept „Nachhaltige Nutzung mineralischer Rohstoffe in Baden-Württemberg“ (09/2021)
Ziel ist es, den Verbrauch heimischer mineralischer Primärrohstoffe durch Steigerung der Ressourceneffizienz, ihre Substitution und das Recycling von Baustoffen zu vermindern. (S. 29)
Bayern
Zeitreihe 1994-2022
Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie (2022):
Kontinuierliche Steigerung der Rohstoffproduktivität auf bayerischer Ebene sowie der Gesamtrohstoffproduktivität auf nationaler Ebene bis 2030 in Anlehnung an die Deutsche NachhaltigkeitsstrategieBerlin
keine Daten
Die Daten der Entnahme biotischer Rohstoffe für die Stadtstaaten unterliegen der Geheimhaltung. Aus diesem Grund wird der DMC und dessen Produktivität für die Stadtstaaten nicht ausgewiesen.
Das Ziel für die kommenden Jahre ist eine ressourceneffiziente Wirschaftsweise. Die Rohstoffproduktivität soll kontinuierlich gesteigert werden.
Brandenburg
Zeitreihe 1994-2022
kein Ziel
Bremen
keine Daten
Die Daten der Entnahme biotischer Rohstoffe für die Stadtstaaten unterliegen der Geheimhaltung. Aus diesem Grund wird der DMC und dessen Produktivität für die Stadtstaaten nicht ausgewiesen.
Kein Ziel
Hamburg
keine Daten
Die Daten der Entnahme biotischer Rohstoffe für die Stadtstaaten unterliegen der Geheimhaltung. Aus diesem Grund wird der DMC und dessen Produktivität für die Stadtstaaten nicht ausgewiesen.
Keine Angaben
Hessen
Zeitreihe 1994-2022
Kein Ziel
Mecklenburg-Vorpommern
Zeitreihe 1994-2022
Keine Angaben
Niedersachsen
Zeitreihe 1994-2022
Keine Angaben
Nordrhein-Westfalen
Zeitreihe 1994-2022
Nachhaltigkeitsstrategie für NRW (2020):
Übernahme des Bundestrends der Jahre 2000-2010 für NRW bis 2030. Dieses lässt sich mit einer Steigerung um 1,5% pro Jahr beziehungsweise 30 Indexpunkte bis 2030 auf einen Wert von rund 165 übersetzen.Rheinland-Pfalz
Zeitreihe 1994-2022
Nachhaltigkeitsstrategie des Landes, Indikatorenbericht 2021:
Steigerung der Ressourcenproduktivität bis 2030 gegenüber 2000 um 70 ProzentSaarland
Zeitreihe 1994-2022
Kein Ziel
Sachsen
Zeitreihe 1994-2022
Keine Angaben
Sachsen-Anhalt
Zeitreihe 1994-2022
Keine Angaben
Schleswig-Holstein
Zeitreihe 1994-2022
Keine Angaben
Thüringen
Zeitreihe 1994-2022
Die Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie-Indikatorenbericht 2024:Übernahme des Übernahme des Bundestrends der Jahre 2000-2010 für Thüringen bis 2030
Bund
Zeitreihe 1994-2022
Deutsches Ressourceneffizienzprogramm III (2020) und Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS), 2021:
von 2010 bis 2030 Steigerung der Gesamtrohstoffproduktivität (BIP+Importe/RMI) um jährlich 1,6%Weiterentwicklung
Weiterentwicklung - d6
Die seit 2016 geltende Gesamtrohstoffproduktivität in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes weist das Ziel aus, dass das durchschnittliche jährliche Wachstum der Jahre 2000 bis 2010 von rund 1,6 % bis ins Jahr 2030 fortgesetzt werden soll.
Dieser Rohstoffindikator beinhaltet die erweiterte Perspektive, dass für die Importe und Exporte auch die dafür im Ausland bei der Produktion eingesetzten Rohstoffe (Rohstoffäquivalente) eingerechnet werden. Ein solcher erweiterter Indikator ist auch auf Länderebene inzwischen verfügbar, der AK UGRdL stellt einen auf dieser Basis berechneten Indikator für die Bundesländer zur Verfügung. Eine entsprechende Gesamtrohstoff-Produktivität auf Ebene der Bundesländer lässt sich jedoch methodisch u.a. deshalb nicht ermitteln, weil es keine adäquate (mit der Bundesebene vergleichbare) monetäre Berechnungsgröße für den Zähler der Produktivität gibt.
Literatur
Literatur - D6
Umweltbundesamt, Statistisches Bundesamt (Hrsg. 2009) Weiterentwicklung des direkten Materialinputindikators: Verbesserung von Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung.
Kaumanns, Sven; Lauber, Ursula; (2016) Rohstoffe für Deutschland Bedarfsanalyse für Konsum, Investition und Export auf Makro- und Mesoebene. UBA Texte 62/2016, Statistisches Bundesamt im Auftrag des Umweltbundesamtes.
Maier, L., Rohstoffe weltweit im Einsatz für Deutschland, Berechnung von Aufkommen und Verwendung in Rohstoffäquivalenten, Statistisches Bundesamt, WISTA, 2018
Statistisches Bundesamt Destatis (Hrsg.), Umweltökonomische Gesamtrechnungen, Aufkommen und Verwendung von Rohstoffäquivalenten, Berichtszeitraum 2000 bis 2018, 2021
Statistisches Bundesamt Destatis (Hrsg.), Umweltökonomische Gesamtrechnungen, Gesamtwirtschaftliches Materialkonto, Berichtszeitraum 1994 – 2021, 2023
Gemeinsames Statistikportal des Bundes und der Länder (o.J., abgerufen am 11.11.2024).
Datenverfügbarkeit
Aussagefähigkeit
Vergleichbarkeit
Ansprechpartner
Schwermer, Sylvia
LiKi-Vertreterin
Dr. Sylvia Schwermer
Umweltbundesamt
UBA
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Tel.:0340-2103-2161
sylvia.schwermer[at]uba.de
Internet:https://www.umweltbundesamt.de/Teunis, Shira-Lee
Fachansprechpartnerin
Shira-Lee Teunis
Statistikamt Nord
Fröbelstraße 15 – 17
25113 Kiel
Tel.:0431-6895-9361
shira-lee.teunis[at]statistik-nord.de
Internet:https://www.statistik-nord.de/
Weitere Informationen und verwandte Indikatoren
Daten D6 (Zeitreihe: Index)
Rohstoffproduktivität als Index (DMC)
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 BW 58,5 60,5 63,4 65,6 66,8 65,4 63,0 75,5 81,7 91,3 89,7 85,5 87,9 89,8 93,3 90,3 100,0 95,0 102,3 98,5 99,6 103,0 101,5 99,6 102,8 107,9 104,1 107,4 113,9 BY 58,5 60,3 62,6 66,6 69,4 69,8 72,9 77,7 84,6 86,4 87,8 95,8 92,6 100,7 97,4 96,2 100,0 95,3 99,8 101,7 104,3 109,1 103,7 106,3 108,9 102,5 105,1 104,4 118,4 BB 55,4 62,0 63,3 65,9 70,0 73,3 78,6 77,1 75,1 77,9 78,0 85,7 89,1 90,5 95,5 94,2 100,0 101,0 102,9 100,7 101,0 111,4 112,5 120,3 125,2 149,8 149,9 135,5 145,3 HE 71,7 72,0 80,4 84,4 84,6 83,1 82,2 89,4 93,2 91,7 93,9 101,1 96,7 97,7 97,6 99,4 100,0 94,9 99,1 85,7 88,4 85,9 85,4 77,8 83,2 89,8 84,9 101,9 117,1 MV 56,2 63,9 60,2 66,1 71,6 70,5 80,9 80,0 80,2 88,1 84,1 85,5 84,3 84,0 83,3 86,8 100,0 93,3 89,6 98,2 83,5 100,0 106,4 93,8 100,6 97,0 96,2 92,4 93,6 NI 90,8 85,5 84,0 82,7 83,4 83,3 89,3 94,4 98,9 96,7 93,7 100,4 104,3 106,7 99,4 92,2 100,0 96,6 101,4 111,8 104,9 103,5 110,8 126,8 140,0 133,8 123,0 157,4 125,2 NW 72,9 76,7 79,1 82,3 82,3 82,8 86,5 90,7 85,9 83,8 82,5 85,1 87,6 89,6 92,6 100,8 100,0 98,1 98,5 96,7 97,9 100,8 112,1 108,1 111,1 116,4 124,7 109,9 127,8 RP 74,5 73,2 76,2 80,0 70,0 71,8 72,3 80,8 85,5 86,7 93,1 94,1 91,8 97,7 103,0 100,2 100,0 95,9 103,6 103,3 99,4 121,0 111,4 107,8 109,3 115,1 108,7 123,9 129,7 SL 57,6 57,0 65,4 46,1 47,9 55,3 59,8 60,1 64,1 64,6 73,8 91,5 83,6 83,4 114,5 116,8 100,0 75,0 78,1 66,3 65,8 67,5 67,4 69,5 79,9 74,9 97,5 76,2 63,5 SN 40,8 47,6 53,4 57,1 71,4 74,1 76,2 80,2 82,7 74,7 81,2 84,6 82,2 93,1 97,7 97,1 100,0 90,3 96,5 100,4 97,0 100,5 108,5 103,0 108,3 108,5 135,7 119,1 122,4 ST 57,5 63,8 63,7 64,1 65,2 61,1 74,6 83,5 89,7 86,2 95,1 98,4 109,1 107,0 110,0 95,4 100,0 89,6 104,9 100,4 95,3 104,0 99,7 89,3 96,6 104,4 108,1 111,0 121,4 SH 91,8 86,2 93,0 97,9 96,7 97,0 105,2 107,0 110,9 111,7 103,6 101,6 94,3 104,3 113,7 108,2 100,0 100,7 97,4 96,3 93,8 97,5 94,2 105,7 111,4 109,2 106,6 97,8 100,5 TH 51,1 53,9 51,9 53,0 63,4 61,0 65,1 73,5 75,3 87,8 80,8 89,0 82,3 92,5 94,3 85,8 100,0 99,0 103,4 110,8 105,3 126,6 115,7 117,6 120,5 119,4 108,9 111,6 122,5 DE 65,6 68,4 70,3 72,6 75,5 75,9 79,2 85,1 87,5 87,7 88,1 91,3 91,9 95,7 97,4 96,5 100,0 97,0 100,9 101,3 100,8 106,6 107,0 108,2 113,2 116,5 116,3 117,1 124,4 Zusatzinformationen D6 (aktuelle Absolutwerte)
Rohstoffproduktivität, letzte Absolutwerte in 1000 EUR pro Tonne
2022 BW 4,6 BY 3,8 BB 1,3 HE 6,1 MV 1,7 NI 2,3 NW 3,1 RP 3,9 SL 2,5 SN 1,8 ST 1,6 SH 2,7 TH 2,1 DE 3,4